Unser Kinderschutzkonzept

Handlungsleitlinien für Kinderschutzkonzepte zur Prävention und Intervention in Kindertageseinrichtungen

Kinder, die selbstbestimmt spielen können, bleiben seelisch gesund.

-A.Lindgren-

Wichtige Bedürfnisse des Kindes sind zum einen die Grundbedürfnisse eines jeden Menschen, wie z. B. Essen, Schlafen, Schutz vor Gewalt, Kleidung und ein Obdach. Daneben stehen gleichbedeutend die sozialen Bedürfnisse wie Liebe, Respekt, Anerkennung, Fürsorge, Freundschaft und Gemeinschaft. Aber auch das Bedürfnis nach Kompetenz, wie z. B. Bildung, Identität, Aktivität und Selbstachtung, sowie Selbstbestimmung sind Ziele unserer Arbeit.

Die Grundlage dessen ist die Haltung des pädagogischen Fachpersonals, die Partizipation im Alltag, genaue und ausführliche Beobachtungen sowie die Umsetzung und das Vermitteln des kompetenten Fachwissens.

Essensituation

In unserer Einrichtung kann das Kind selbst entscheiden, wann es seine Mahlzeiten (Frühstück oder Mittagessen) einnehmen möchten. Wir bieten gleitendende Essenszeiten an. Hier steht dem Kind in einem kindgerechten Buffetschrank alles zur Verfügung, was es benötigt: ein Teller, ein Löffel, eine Gabel und ein Messer (kindgerecht). Es kann selbst entscheiden, was es benutzen möchte.

Das jüngere Kind wird angeleitet, das Besteck zu nutzen, es hat jedoch auch die Freiheit, das Essen sinnlich zu erfahren, indem es etwas mit den Fingern isst. Genauso kann es selbst entscheiden, welches Getränk es sich selbst einschenken möchte. Die Speisen für das Mittagessen stehen am Buffet zur Selbstbedienung bereit. Benötigt ein Kind die Unterstützung einer anderen Person steht jederzeit die pädagogische Fachkraft die unser Bistro zu den Öffnungszeiten besetzt, dem Kind zur Verfügung.

Ein kleines Kind sitzt in einem entsprechenden Stuhl, aus dem es selbst aufstehen kann. Dem Kind steht der Nachtisch immer zur Verfügung, auch wenn es kaum oder wenig von der Hauptmahlzeit gegessen hat. Wird öfters beobachtet, dass ein Kind das Hauptessen meidet, wird nach Lösungen gesucht (Familiengespräch). Der Nachtisch besteht überwiegend aus gesunden Nahrungsmitteln.

Möchte ein Kind etwas nicht essen, fragen wir nach dem Grund und motivieren es einen Probierhappen zu nehmen. Möchte es dies nicht, respektieren wir das.

Hier gelten die gleichen Regeln der Fürsorge wie am Morgen. Während der Essenseinnahme bleiben die Kinder sitzen, und leise Tischgespräche dürfen stattfinden und sind sehr erwünscht.

Nachdem, dass Kind sein Hungerbedürfnis gestillt hat, kann es die eventuell übrig gebliebenen Reste, die sich auf dem Teller befinden, entsorgen. Nach dem Essen, räumt das Kind eigenständig sein benutztes Essgeschirr weg. Im Anschluss hat das Kind die Möglichkeit den Hygienebereich aufzusuchen, dort wird es von einer pädagogischen Fachkraft bei der Zahnreinigung begleitet.

Den ganzen Tag über stehen für das Kind an verschiedenen Getränkestationen Wasser, im Bistro zusätzlich Tee und Milch bereit. Regelmäßig wird das Kind animiert etwas zu trinken.

„Jeder esse so viel er kann.“

Schlafsituation

Der Eintritt in die Kita verändert oft den Schlafrhythmus. Ein Kind, das mittags zu Hause nicht mehr schläft, wird durch den doch neuen und aufregenden Kita -Alltag schneller müde. Deswegen beobachten wir das Kind und achten auf entsprechende Signale. Wenn ein Kind im Tagesgeschehen müde wirkt, besteht die Möglichkeit, dass es schlafen kann. Sollte dies vor der Einnahme des Mittagessens eintreten, kann das Kind seinem Schlafbedürfnis nachkommen und später sein Mittagessen zu sich nehmen.

Generell gibt es in unserer Kita nach jedem Mittagessen eine Ruhephase. Hier kann das Kind schlafen oder einfach nur eine Erholungsphase nutzen. Hier wird eine ganz individuelle Entscheidung für jedes Kind mit den Familien, den pädagogischen Mitarbeitern und dem Kind getroffen. z. B. über die Dauer des täglichen Schlafs oder bis zu welchem Alter. Da wir den natürlichen Schlafrhythmus des Kindes berücksichtigen, wecken wir das Kind nicht aus seinem Schlaf auf.

Der Schlafraum ist entsprechend temperiert und so abgedunkelt, dass noch genügend Licht vorhanden ist, um keine Ängste zu schüren. Ein U2 Kind sollte nach Möglichkeit noch einen Schlafsack anziehen, damit nicht die Gefahr besteht, dass das Kind sich die Decke über den Kopf zieht. Das pädagogische Fachpersonal begleitet die Schlafphase bis das Kind eingeschlafen ist. Nach ca. einer halben Stunde verlässt der Mitarbeiter den Raum mit den Kindern, die nur geruht haben. Ein Mitarbeiter befindet sich immer im Raum nebenan, insbesondere wenn U2 Kinder schlafen. Die Kinder werden über das Babyphone und regelmäßigen Sichtkontrollen überwacht.

„Ab jetzt entscheide ich wann ich schlafe.“

Erziehungsstil

Der Erziehungsstil in unserer Einrichtung ist geprägt durch Respekt, einen liebevollen, partnerschaftlichen, fürsorglichen aber dennoch altersentsprechenden und entwicklungsabhängigen, konsequenten Umgang. Der Umgangston ist freundlich, ruhig, in normaler Lautstärke dennoch in manchen Situationen bestimmend.

Selbstverständlich gibt es in unserer Einrichtung auch Regeln. Diese werden zum einen von den Fachkräften vorgegeben, insbesondere wenn es um das Wohl des Kindes geht, wie zum Beispiel das Eincremen mit Sonnenschutzmitteln, oder dem Anziehen von witterungsbedingter Kleidung. Andere Regeln werden mit den Kindern gemeinsam festgelegt.

Regelmäßig werden die Regeln mit allen beteiligten Personen reflektiert und hinterfragt.

Eine Konsequenz erfährt das Kind in unserer Einrichtung liebevoll. Denn auch ein Kind muss sich mit einem „nicht angepassten Verhalten“ auseinandersetzen.

Es soll Möglichkeiten aufgezeigt bekommen, wie man z.B. einen Konflikt löst. Meist ist das Kind über die Konsequenz informiert.

Die Konsequenz muss der Situation entsprechend, altersgerecht ausgerichtet sein sowie zeitnah erfolgen. Hier gelten für die Erzieher immer folgende Regeln:

Wir sind immer im Dialog mit dem Kind. Kein Handeln geschieht ohne Reden. Jedes Kind wird gehört. Gemeinsam wird nach Lösungen gesucht. In unserer Erziehung, gegenüber des uns anvertrauten Kindes gibt es keinen Zwang, keine Isolierung und Fixierung, Ausgrenzung, Ignorierung, Kollektivstrafen, Bloßstellen und mangelnder Bereitschaft zur Hilfestellung.

Besonders wichtig ist uns die Pflege des Kindes. Zu Beginn der Kita Zeit wickelt nur die Bezugsfachkraft das Kind. Nach einer entsprechenden Zeit des Kennenlernens der anderen Mitarbeiter kann diese Aufgaben von ihnen übernommen werden. Hier ist die oberste Priorität das Einverständnis des Kindes.

Das Kind darf immer mitentscheiden, von wem es gewickelt werden möchte. Im Tagesverlauf achten wir darauf, dass sich bei laufender Nase die Nase geputzt wird. Dem Kind stehen dazu immer Taschentücher und Feuchttücher zur Verfügung. Im Waschraum befinden sich Seife und Einmalhandtücher für das Kind, sodass es sich vor dem Essen, nach dem Toilettengang, dem Wickeln oder anderen Verschmutzungen selbstständig die Hände waschen kann. Wir achten auf das äußere Erscheinungsbild des Kindes, z.B., dass die Kleidung richtig sitzt, die Haare gekämmt sind etc. Nasse Kleidung des Kindes wird selbstverständlich sofort gewechselt. Nach dem Essen putzt das Kind die Zähne. Im Waschraum befinden sich genügend Spiegel, sodass sich das Kind seine Zähne eigenständig putzen kann.

Alle pflegerischen Tätigkeiten werden so selbstständig wie möglich vom Kind ausgeführt.

"Kinder sind keine Fässer, die gefüllt,
sondern Feuer, die entzündet werden wollen."

Rabelais (1490-1553)

Vakanzen von Mitarbeitern

Seit einiger Zeit muss die Leitung die Vakanzen von Mitarbeitern dokumentieren. Eine Vakanz entsteht durch Urlaub, Freizeit (Gleitzeit), Fortbildung, Krankheit, Familiengesprächen. Generell sollte die vakante Zeit von Springerkräften abgedeckt werden. Dies ist jedoch nicht immer möglich.

Aufgrund dessen gibt es einen einrichtungsspezifischen Maßnahmenplan. Dieser gibt Maßnahmen vor, damit keine Kindeswohlgefährdung durch zu wenig Personal geschieht. Dieser Maßnahmenplan ist auf der folgenden Seite einzusehen. Je mehr Mitarbeiter fehlen, umso mehr Maßnahmen müssen erfolgen. Der Plan ist wie eine Ampel aufgebaut. Im grünen Bereich erfolgen keine Maßnahmen, im gelben Bereich müssen Maßnahmen erfolgen und im roten Bereich kann es sogar zur Notgruppe oder Schließung der Einrichtung kommen. Sollte es dennoch zu einer Überforderung eines Mitarbeiters kommen, so besteht die Möglichkeit das Instrument der Überlastungsanzeige zu stellen.

Maßnahmenplan herunterladen

„Kinder, die selbstbestimmt spielen können,
bleiben seelisch gesund.“

A. Lindgren